Was wir uns zu sagen haben
Leseprobe
Vorwort (für die Leute, die das Buch von hinten anfangen zu lesen, steht es hinten noch mal.)
Licht zum Leben kann uns nur die Sonne geben. kann uns auch ein anderer geben. gäb´es keinen Schatten. fehlte uns ein Lebenslicht
*** Alle Jahre immer wieder steigen vier Jahreszeiten auf uns nieder. Doch seit 2000 und immer mehr unterscheiden sie sich nicht mehr sehr. So kalt war’s im August noch nie, dass man heizen muss mit Energie. Die Energielieferanten werden immer fetter, weil sie Höchstrendite machen bei diesem Wetter. Die Kosten wurden schon längst ins Astronomische erhöht, die Ausgebeuteten fühlen sich in Decken ganz schön blöd. Doch was soll’s? Hauptsache die Rendite liegt bei über 100 Prozent! Dann man auch nicht die Sorgen und Nöte der Bevölkerung kennt. Irgendwann wird’s jeder wissen auf dem letzten Ruhekissen: Manche kriegen den Hals dann erst voll genug, wenn Erde heraus kommt, und es aus ist mit Lug und Trug. Also weiterhin ein frohes Ausbeuten mit euren faulen Tricks an wehrlosen Leuten.
Bald zur Vergangenheit Man beachtet ihn leider heute kaum. Schon viele Lebensjahre zählt er heut’. Sein Stamm ist rissig und unheimlich breit. Ganz oben trägt er eine prachtvolle Krone. Er hat schon viele Generationen überstanden, die sich in seinem Schatten fanden. Unter ihm hat schon mancher sein Schläfchen gemacht. Sein Nachwuchs kommt immer noch spärlich aus dem Boden. Bald wird er erleben, dass die Menschen ihn roden. Dafür haben sie leider wenig Gefühl. Man braucht den Platz für andere Sachen und schickt sich an, alles kaputt zu machen. Vor Jahren schlug da der Blitz hinein. Um ihn herum ist alles leer, die satte Bewaldung gibt’s lange nicht mehr. weil man’s versteht, alles zu zerstören. Dann gibt es nur noch Steine und Geroll. Gerade das finden viele Menschen toll. Sie war eine Schönheit Ganz traurig sind sie, die schönen Tannen vom Berg der Vierten Schonung. Sie werden aus dem Boden gesägt und kommen in eine Wohnung. Auch die schönste Tanne musste geh’n, mit wunderschönen Formen. Um sie war es sofort gescheh’n, denn sie hatte alle Normen. Sie hatte ganz besonderes Glück. Das musste sie gestehen. Sie kam in eine Villa mit Fensterblick und konnte sehr weit sehen. Sie wusste nicht, warum das so war, warum riss man sie aus ihrem Leben? Eines jedoch war ihr klar, es muss noch etwas anderes geben. Zu Weihnachten war es dann soweit. Sie begann sich zu verändern. Schmuck sollte sie zieren, lang und breit, mit Kugeln und glänzenden Bändern. Sie war eine Schönheit, an diesem göttlichen Fest, in diesen prächtigen Räumen. Leuchtende Kerzen wurden an ihre Zweige gesteckt, und sie fing an zu träumen. Musik erklang, Kinder sangen, und Fröhlichkeit drang aus den Zimmern. Eines war sicher, in der Heiligen Nacht, hatte sie keinen Grund zu wimmern. Ein paar Tage blieb sie noch an ihrem Platze stehen. Dann wurde sie herzlos abgeräumt und konnte wieder gehen. Jetzt liegt sie auf dem Abfallberg, denn Weihnachten ist vorüber. Alle Tannen vom Schonungsberg sieht sie auf einmal wieder. Da liegen sie nun, gestapelt zuhauf, was hat das für einen Sinn? Zu Ostern geh’n sie in Flammen auf, und alles ist dahin. Im Preußenhafen
der lockt Leut´ und Tiere an. Im Dunkeln sogar sieht man ihn, er strahlt nach allen Seiten hin. der „Mohrkran“ hier an diesem Ort. Enten, Gänse, Schwäne ihre Bahnen zieh´n, während faule Studenten vor der Arbeit flieh´n. den wir als Wahrzeichen seh´n, konnten viele schon an heißen Tagen, um die Hitze zu ertragen. kämpften um ihn seine Fans, weil er erhalten werden sollte für die Nachkommen unserer Clans. als Zeuge der Vergangenheit. Viel Zeit ist mit ihm schon zerronnen, lässt man ihn, steht er noch eine Ewigkeit… Die Schiffer ziehen an ihm vorbei, erkennen ihn auch in der Nacht. wenn seine Beleuchtung ihn im Dunkel zum Wegweiser macht. Der Wonneproppen Die stolzen Eltern sind durch nichts mehr zu stoppen. Gestern strampelte er noch lustig in Mammis Bauch. Strampeln, das kann er jetzt aber auch. „Ach, Gott, was ist unser Baby schön! Wem sieht es denn ähnlich“, fragt man sich stolz. „Natürlich uns beiden, es stammt doch aus unserer beider Holz.“ Man entdeckt sogar etwas Ähnlichkeit mit Opa. „Ach, seht nur, wie es krähen und lachen kann, es zieht gleich jeden in seinen Bann.“ was bei Babys kein gutes Beispiel gibt. Am wohlsten fühlt es sich an Mammis Brust, beim Stillen. Und es zeigt bald schon den eigenen Willen. Es ist eine Freude, mit anzuseh’n, wie die Entwicklung weitergeht, und er plötzlich als Bub neben den Eltern steht. Er ist unumstritten aus eigenem Holz. Die Boutiquen werden gestürmt. „Es wär’ doch gelacht, wenn unser Sohn keinen guten Eindruck macht.“ „Unser Sohn ist nicht nur schön, sondern auch klug!“ Jetzt wird sehr fleißig investiert, und er wird mit Macht an die Bildung geführt. Bei den stolzen Eltern kam er auch ohne Leistung zu Ehren. Aber die Zeit läuft. Der Wonneproppen wird älter. Die heiße Liebe wird langsam kälter. und die Eltern schweigen dazu still. Sie werden alles akzeptieren, schließlich wollen sie sich doch nicht blamieren. mit vielen Fehlern, Flecken und Rändern. Man tut zwar alles, was man kann, kann aber leider nichts mehr ändern. und gar nicht mehr so stolz. „Wir hatten uns von ihm so vieles erhofft. Ist er überhaupt aus unserem Holz?“
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