Mit den Händen sprach ihr Herz

von Baeredel

Leseprobe

Beschreibung


Roman
Nein, sie wollte nicht daran denken; Niemals mehr wollte sie daran denken. Doch es kam ihr immer wieder in den Sinn:

„Hätte ich, ja hätte ich damals nur nicht nach dem Feuerzeug gesucht, dann wäre dieser schreckliche Unfall bestimmt nicht passiert. – Wäre ich nur nicht so neugierig gewesen, hätte ich…, würde ich…, wäre vielleicht…, ja dann wäre dieser schreckliche Unfall bestimmt nicht passiert. – Die blöde Zigarrette, hätte ich nur nicht…: Jetzt, ja jetzt …“

„Marina?… Marina!“


Leseprobe

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    „Ja wenn das so ist, ich bin Schwester
    Sabine von der Säuglingsstation. Ich
    hatte gestern bereits und auch heute
    einige Male versucht, hier anzurufen,
    aber es hat sich niemand gemeldet.“
    Großmutter´s Augen wurden immer
    größer. Langsam füllten sie sich mit
    Tränen: „Ist das Baby da, und geht es
    meiner Prinzessin gut? Ist es ein
    Mädchen geworden oder ein Junge?
    Nun da kommen sie doch herein. –
    Großmutter weinte plötzlich
    bitterlich.
    „Es ist ein Mädchen geworden.
    Mutter und Kind haben die Geburt gut
    überstanden.“ sagte Sabine mit einem
    Seitenblick auf Rolf, der ihm
    bedeuten sollte – sag jetzt bloß nichts
    anderes.
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    Großmutter ließ sich in den Sessel
    fallen. Ihr Gesicht verbarg sie zitternd
    in ihren Händen.
    Sie weinte und weinte.
    Schwester Sabine nahm sie tröstend in
    den Arm. Langsam spürte sie, wie
    Großmutter ruhiger wurde und das
    schüttelnde Weinen nachließ.
    Rolf stand hilflos dabei. Er wusste im
    Moment nicht was er machen sollte
    und war froh, dass Schwester Sabine
    mitgekommen war.
    Tränenverhangen sah Großmutter auf
    Rolf „Würden Sie denn… könnten
    Sie vielleicht mal nachsehen, ob das
    Telefon wirklich nicht funktioniert?“
    Rolf fand das Telefon im Flur. Er
    nahm den Hörer ab. Nichts hörte er.
    Kein Freizeichen. Tot war die Leitung
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    scheinbar. Er sah auch noch nach, ob
    der Kabelstecker Kontakt hatte. Ja,
    das hatte er.
    Da rief er gleich die Störungsstelle an
    und meldete den Teilnehmeranschluss
    als gestört.
    Nach einigen Minuten klingelte das
    Telefon. Rolf ging gleich dran, weil er
    dachte, dass dies die Störungsstelle
    sein könnte.
    Tatsächlich!
    - Sie wollten nur melden, dass die
    Störung gefunden und beseitigt
    worden sei, so dass das Telefon nun
    wieder ordnungsgemäß funktionieren
    würde.- Rolf dankte, legte den Hörer
    wieder auf. Er informierte Großmutter
    und Sabine, dass mit dem Telefon nun
    wieder alles in Ordnung wäre.
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    Großmutter erzählte den beiden unter
    Schluchzen, dass der Vater des Babys,
    also der Ehemann ihrer Prinzessin
    gestern tödlich verunglückt sei. Sie
    wisse auch nicht, wie sie dies ihrer
    Prinzessin nahe bringen sollte.
    „Ja, das ist es ja gerade. Deswegen
    sind wir auch hier. - Wir wollen Sie
    bitten, Ihre Enkelin im Krankenhaus
    aufzusuchen. Frau van Dor, ich
    glaube, Ihre Enkelin braucht Ihren
    Beistand.
    Wissen Sie, Frau van Dor hatte die
    Nachricht von Tod ihres Mannes
    unglücklicherweise aus der Zeitung
    entnommen und einen Schock erlitten.
    Die Stationsärztin, Frau Dr. Ranke,
    gab ihr wohl eine Beruhigungsspritze
    und hat sie auf die Intensivstation
    verlegen lassen, aber vielleicht
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    können Sie ihr ja besser helfen. Sie
    haben doch eine viel nähere Bindung
    zu ihr als wir.
    Das Kleine ist zur Zeit auf der
    Säuglingsstation sicher untergebracht.
    Nicht wahr?“ Sabine schaut
    bedeutungsvoll zu Rolf, „wenn Sie es
    schaffen wollen, fahren wir Sie gleich
    hin zum Krankenhaus.“
    Rolf nickte nur zustimmend.
    „Ja wenn Sie das wirklich tun
    wollen!“. Großmutter nimmt
    aufgeregt, jedoch sehr gerne dies
    Angebot an.
    - Natürlich, wenn ihre Prinzessin in
    Not ist, sie muss zu ihr. Nick ist nicht
    mehr. Da muss ich jetzt umso mehr
    aufpassen… und das Kleine wieder
    auf der Säuglingsstation…
    Mein Gott… was hast Du bloß
    geschehen lassen, warum das alles?

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